Wundarten und ihre Versorgung
Eine Wunde ist eine Verletzung, bei der die Körperoberfläche – die Haut oder Schleimhäute – beschädigt wird. Teilweise geschieht das absichtlich, beispielsweise im Rahmen einer Operation, teilweise unabsichtlich, beispielsweise durch einen Unfall oder wie beim Dekubitus infolge einer Druckbelastung. Besteht eine Wunde länger als acht Wochen, spricht man von einer chronischen Wunde1.
Von Ablederung bis Verätzung - Welche Wundarten gibt es?
Ist die Hautbarriere geschädigt, drohen Schmerzen, Aktivitäts- und Bewegungseinschränkungen sowie Infektionen. Bei großen und chronischen Wunden können Lebensqualität und Gesundheit stark beeinträchtigt sein. Für eine optimale Wundversorgung sind die Einteilung und die Charakterisierung der Wunde von Bedeutung2.
Die Einordnung von Wunden erfolgt nach ihrer Ursache. Man unterscheidet:
- Traumatische Wunden
- Iatrogene Wunden
- Chronische Wunden
- Infizierte Wunden
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Traumatische Wunden
Traumatische Wunden entstehen durch äußere Einwirkungen wie mechanische, thermische oder chemische Verletzungen. Morphologisch werden folgende Wundtypen unterschieden:
- Offene Verletzungen
- Geschlossene Verletzungen: z. B. Hämatome durch Prellungen oder Quetschungen
- Ablederung: Hautablösung durch Krafteinwirkung von außen
- Abtrennung: z. B. eines Körperteils
Ätiologisch werden traumatische Wunden unterteilt in:
- Mechanische Verletzungen: z. B. Schürf-, Schnitt- und Stichwunden, Prellungen und Quetschungen
- Thermische Verletzungen: Verbrennungen und Erfrierungen
- Verletzungen durch elektrischen Strom
- Chemische Verletzungen: Verätzungen durch Säuren oder Laugen
- Strahlenschäden: z. B. durch ionisierende Strahlung
Eine Auswahl passender Produkte für die Versorgung traumatischer Wunden finden Sie in unserem Produktfinder.
Iatrogene Wunden
Iatrogene Wunden sind Verletzungen, die durch die medizinische Behandlung durch Fachpersonal im Rahmen diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen entstehen3.
- Inzisionen/Exzisionen: z. B. bei chirurgischen Eingriffen
- Punktionen: zur Proben- oder Blutentnahme
- Laseranwendungen: zur Resektion von Tumoren oder zur Blutstillung
- Spalthautentnahme: zur Behandlung großflächiger Wunden
Chronische Wunden
Als chronisch werden Wunden bezeichnet, die länger als acht Wochen bestehen1. Wunden wie ein Ulcus cruris venosum gelten per Definition als chronische Wunden, da immer auch die eigentliche Ursache behandelt werden muss.
Bei Menschen mit bestehenden Grunderkrankungen heilen Wunden häufig verzögert oder sprechen schlecht auf die Behandlung an:
- Dekubitus: Druckgeschwüre bei immobilen Patient:innen
- Gangrän: bei arterieller Durchblutungsstörung
- Ulcus cruris: offenes Bein, meist aufgrund venöser Durchblutungsstörungen (Ulcus cruris venosum)
- Ulzerierte Tumore: Durchbrechen der Haut- oder Schleimhautbarriere durch einen Tumor (Basal- und Plattenzellkarzinome) oder Entstehung in der Haut (z. B. malignes Melanom)
- Vaskulitis-bedingte Ulzerationen: Entzündungen der arteriellen Blutgefäße
- Diabetische Fußulzera: durch neuropathische oder angiopathische Ursachen
Chronische Wunden erfordern spezielle Pflege und eine interdisziplinäre Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden und die Wundheilung zu fördern. Die Wundversorgung folgt dem 4-Stufen-Konzept der Wundhygiene:
- Spülung und Reinigung,
- Débridement,
- Wundrandbehandlung und
- Wundauflage.
Es ist am besten, chronische Wunden gar nicht erst entstehen zu lassen. Tipps dazu und die fünf Säulen der Prävention finden Sie in unserem Artikel „Chronischen Wunden vorbeugen“.
Infizierte Wunden
Infektionen können alle genannten Wundarten betreffen und erschweren die Heilung erheblich. Infizierte Wunden zu verhindern, ist ein wichtiges Ziel in der Wundpflege und Wundversorgung. Anzeichen einer Infektion sind4:
- Rötung und Schwellung
- Wärme und Schmerz
- Eitriges Exsudat oder unangenehmer Geruch
Die Wahl geeigneter Wundauflagen und Produkte trägt entscheidend dazu bei, Infektionen zu vermeiden oder zu kontrollieren. Unsere Produkte unterstützen Sie dabei.
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Fazit
Die Unterscheidung der verschiedenen Wundarten ist essenziell, um eine individuelle und effektive Behandlung zu gewährleisten. Mit einem gezielten Ansatz, abgestimmten Produkten und fundiertem Wissen tragen Sie zu einer optimalen Wundversorgung bei.
Quellen:
1 Dissemond, J. & Initiative Chronische Wunden e. V.: Diagnostik und Therapie chronischer Wunden 2023, Standards der ICW. https://www.icwunden.de/wp-content/uploads/2023/09/230803_Broschuere_Standards_Chronische_Wunden.pdf (zuletzt abgerufen am 21.03.2025)
2 Initiative Chronische Wunden e. V.: https://www.icwunden.de/wundwissen/standards-definitionen/ (zuletzt abgerufen am 13.01.2025)
3 DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Iatrogen (zuletzt abgerufen am 25.03.3025)
4 DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Wundinfektion (zuletzt abgerufen am 26.03.2025)
(AP-75643-DEU-DEU-v1)
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